Von Zwergenlöchern und Sachsenburg – Eine Karstwanderung zwischen Bad Sachsa und Walkenried
Los geht unsere Tour in Neuhof, einem Ortsteil von Bad Sachsa im Südharz. Nach ungefähr fünfzig Minuten Fahrzeit waren wir dort.
Die Idee dort zu Wandern war naheliegend, sind wir doch seit Kurzem mit dem Wanderheft des Harzer Grenzweges ausgestattet.
Wir parken am Ortseingang direkt an der Straße, die mit Parkbuchten versehen ist. Neben uns ein Teil einer historischen Lorenseilbahn, was für sich genommen schon interessant ist.
Unser Ziel ist die Sachsensteinhütte, die eigentlich in wenigen Gehminuten zu erreichen wäre. Nur, nicht mit uns! Wir wollen mehr und laufen eine große Runde. Wir treffen Einheimische und fragen nach einem schönen Umweg. Und tatsächlich, es gibt ihn!
Es geht durch einen Laubmischwald zu einem Gipssteinbruch, der offenbar erst kürzlich wieder zu Leben erweckt wurde. Imposant zum einen, fragwürdig zum anderen. Sind diese Eingriffe wirklich nötig?
Wir sehen vor uns Industriegebäude, Kutzhütte. Hier wird das Gipsgestein verhüttet. Direkt an der Straße zwischen Walkenried und Tettenborn gelegen und wer schon auf der Burg Bodenstein war, könnte dort vorbeigefahren sein.
Wir bleiben auf unserer Straßenseite, gehen etwas Richtung Walkenried, um nach einigen Metern wieder links im Wald zu verschwinden. Jetzt sind wir an der Zufahrt zum Steinbruch, den wir von oben schon bestaunen konnten. Bald dahinter entdecken wir eine kleine
Karstquelle, die sich schon nach einigen Metern an der Erdoberfläche wieder entscheidet, doch wieder zu verschwinden.
Ungefähr an dieser Stelle öffnet sich der Wald zu einer weiten Wiese, der wir rechts folgen. Wir nehmen an einer Weggabelung noch immer nicht den direkten Weg zum Sachsenstein, sondern den rechten Weg, vorbei an der Sachseneiche Richtung Walkenried. Seine mehr als 850 Jahre kann man dem Baum und seiner natürlich wirkenden Umgebung gut ansehen.
Langsam geht es durch urigen Wald, vorbei an Sumpflandschaft bergauf, zur Höllsteinklippe. Eine tolle Sicht auf Walkenried und dessen Teiche, entlohnt für den kleinen Abstecher.
Bis zur Sachseneiche geht es erstmal wieder zurück, um dann direkt über die Wiese in Richtung Bad Sachsa, parallel zu den Gleisen der Südharzeisenbahn, zu laufen. Wir queren die Gleise, um Ihnen auf der rechten Seite bis zur Ruine der Sachsenburg zu folgen.
Wir steigen hinauf und werden wiederum mit einem tollen Blick belohnt. Ein bisschen wirkt es wie die Kreidefelsen auf Rügen.
Nach dem Abstieg überqueren wir wieder die Gleise und gehen etwas bergauf, vorbei an „Zwergenlöchern“.
Nicht weit hinter der „Zwergenkirche“ folgt eine Schutzhütte, hinter der wir rechts abbiegen, um bis zur Karstabbruchkante zu gelangen. Dies Aussicht ist grandios und lädt zum Pausieren ein. Linker Hand zeichnet sich ein Trampelpfad ab, der ständig der „Steilküste“ folgt. Dieser Weg lohnt sich, auch wenn man etwas unter Höhenangst leidet.
Wir folgen dem Trampelpfad und gelangen direkt zum Sachsenstein und der gleichnamigen Schutzhütte, von der wir eine schöne Sicht Richtung Bad Sachsa haben.
Ab hier könnten wir direkt hinunter ins Dorf gehen, machen es aber nicht. Wir gehen oberhalb nach rechts weiter und kommen dort wieder am Steinbruch vorbei. Jetzt geht es langsam am Friedhof vorbei, den Berg hinunter. Wir laufen noch durch das beschauliche und
gepflegte Neuhof. Es gibt noch ein paar interessante und kuriose Dinge zu entdecken. So zum Beispiel einen Vorgarten, der von Kitsch nur so strotzt, inklusive einer Hasenseilbahn, die sich auf Knopfdruck in Gang setzt. Irgendwie auch schon wieder witzig.
Nach gut zehn Kilometern ist unsere Wanderung zu Ende und wir sind stolze Besitzer des ersten Stempels des Harzer Grenzweges.
Gips begleitete uns überall und wir haben selten so naturbelassenen Wald erlebt.
Ein bisschen Rügenfeeling war auch dabei.